woman-301837_1280Als ich vor vielen Jahren wieder mit dem Reiten begonnen habe, hatte ich mit Yoga noch nichts am Hut. Ich war zwar schon immer einigermaßen sportlich und halbswegs beweglich, was mir aber wirklich fehlte, das war Geduld und echtes Einfühlungsvermögen. Seitdem ich Yoga mache, hat sich beim Reiten ganz unmerklich einiges verändert. Ich habe das erst garnicht miteinander in Verbindung gebracht und erst später festgestellt, wie positiv Yoga mein Körperbewusstsein, mein Einfühlungsvermögen und meinen Umgang mit den Pferden beeinflusst hat.

 

Auf einen Blick – darum sollten Reiter Yoga praktizieren:

  • Du wirst beweglicher und flexibler, und zwar nicht nur körperlich, sondern auch geistig.
  • Du stärkst mit Yoga deine Konzentrationsfähigkeit.
  • Dein Körperbewusstsein wird sich schärfen und verbessern, ebenso die Koordinationsfähigkeit
  • Du stärkst mit Yoga Kraft und Ausdauer
  • Du lernst Balance und damit werden sich dein Sitz und deine Körperhaltung verbessern.
  • Dein Selbstbewusstsein wird stärker.
  • Deine neue Ausgeglichenheit und deine neu gewonnene Geduld werden deinem vierbeinigen Partner gefallen!
  • Du lernst, den Atem zu kontrollieren und bewusster einzusetzen. Du lernst, tief durchzuatmen und auch in brenzligen Situationen die Ruhe zu bewahren.
  • Du lernst dich und deinen Körper viel besser kennen und dadurch wird es dir gelingen, Schwächen akzeptieren und ausgleichen zu können.
  • Yoga holt dich da ab, wo du stehst (oder sitzt) und Yoga kannst du wirklich überall machen.
  • Yoga macht Spaß und tut in allen Lebenslagen einfach nur gut!

 

Jetzt aber mal Schritt für Schritt!

 

Yoga sorgt in jeder Hinsicht für eine gute Flexibilität, sowohl körperlich als auch geistig

Durch eine regelmäßige Yogapraxis wirst du feststellen, dass du flexibler und beweglicher wirst. Körperlich spürst du das besonders daran, dass du auf deinem Pferd einfach eine bessere Figur machst! Aber auch deine innere Haltung wird sich ändern. Ich kenne viele Reiter, die gerne auf ihren Stand der Dinge beharren. Im Yoga lernt man, dass es kein richtig und kein falsch gibt. Wir lernen, nicht auf unseren Standpunkt zu beharren und auch mal loszulassen. Nur weil etwas schon immer so war oder ein von mir hochgelobter Experte dies und jenes empfiehlt, muss es nicht immer passend sein. Gerade im Bereich der Reiterei ist es so befreiend, sich von bestimmten Dogmen zu verabschieden. So viele Experten – so viele Beesserwisser. Sei dein eigener Experte, probiere aus und spüre nach!

 

Yoga stärkt die Konzentrationsfähigkeit

Durch Yoga und Meditation werden wir achtsamer, bewusster und nehmen bestimmte Dinge schneller war. Gerade durch die Meditation, in der wir uns für eine Zeit nur auf eine Sache – z.B. auf den Atem, auf ein Gefühl, bestimmte Sinne oder ein Visualisierungsobjekt – ausrichten, wird unsere Konzentrationsfähigkeit gestärkt. Beim Reiten ist es wichtig,  wirlich hinzuspüren und zu merken, wie das Pferd auf was reagiert. Wie gerne lassen wir uns ablenken, z.B. durch den Ärger darüber, dass das Pferd mal wieder nicht so will wie man selber. Schwups ist man in dem Ärger so verbunden, dass mit Spüren und Fühlen nichts mehr zu wollen ist. Auf einmal ist alles zu noch verkrampft. Yoga hilft dabei, Ärger und Unmut schnell zu erkennen, loszulassen und sich wieder auf das zu konzentrieren, was in dem Moment wirklich ansteht.

 

Yoga hilft dabei, das Körperbewusstsein und die Koordinationsfähigkeit zu verbessern

Du wirst schnell spüren, wie sie bestimmte Asanas auf Körper und Geist auswirken. Dadurch, dass im Yoga immer beide Seiten geübt werden, wirst du auch merken, dass sich die Praxis positiv auf deine Koordinationsfähigkeit auswirkt. Viel dazu erklären kann ich nicht, da heißt es einfach mal ausprobieren!

 

Yoga stärkt Kraft und Ausdauer

Wer mit Yoga anfängt, der wird den Fokus erstmal auf die richtige Ausrichtung der Körperhaltungen setzen, aber je mehr die Übungen und Ausführungen bekannt sind, desto kräftigender und fordernder darf die Praxis dann auch werden. Durch Yoga haben sich bei mir wirklich Muskeln aufgebaut und ich bin körperlich ausdauernder geworden.

 

Yoga verbessert deinen Reitersitz und deine Balance

Du wirst schnell merken, dass sich durch die Yogapraxis eine positive Körperspannung entwickelt und du dich auf dem Pferd einfach mehr zuhause fühlst, mitgehen kannst. Gerade bei sonst eher unsportlichen Reitern wird die Verbesserung ganz schnell zu erkennen sein. Klar, wenn wir selbst „einen Stock im Hintern haben“ und sehr steif und verspannt sind, dann überträgt sich das auch auf das Pferd!

 

Yoga stärkt das Selbstbewusstsein

Durch Yoga lernst du dich selbst besser kennen. Du lernst, Ängste zu überwinden, Stärke und Willenskraft zu entwickeln und auch einfach mal schlechte Gedanken und Gefühle loszulassen. Du wirst schnell merken, wenn dein „innere Kritiker“ mal wieder ordentlich was zu erzählen hast. Im Yoga wirst du dir deiner Gedanken und der dadurch erzeugten Gefühle bewusst und dadurch kannst du lernen, dich davon nicht mehr (so sehr) beeinflussen zu lassen. Das stärkt die Liebe zu uns selbst und damit das Selbstbewusstsein. Ein schönes Gefühl, dass sich auch auf die Pferde überträgt und positiv auswirkt!

 

Yoga hilft dir dabei, ausgeglichener und geduldiger zu werden

Natürlich ändern wir uns nicht von heute auf morgen – ich bin trotz jahrelanger Yogapraxis immer noch nicht die geduldigste einer. Aber schon allein, das ich merke „Ah, Ungeduld, du schon wieder!“ nimmt das ganz viel Druck und in dem Moment werde ich sofort wieder ruhig. Ich atme durch und gehe viel gelassener an die Reiterübungen ran. Je ausgeglichener ich bin, desto entspannter und schöner ist die Reiteinheit – selbst, wenn eben mal nicht alles auf Anhieb klappt!

 

Yoga hilft dabei, den Atem besser kennenzulernen und kontrollierter einsetzen zu können.

Und da kommt natürlich auch der Atem ins Spiel. Yoga und Atem sind unzertrennlich. Der Atem wird gewissermaßen „als Spiegel unserer Seele“ bezeichnet und wenn du mal bewusst auf deinen Atem achtest, wirst du feststellen, dass er jede Menge über deinen Gemütszustand aussagt.
Wenn du tief und gleichmäßig atmest, dann signalisiert es dem Pferd „Ah, der der oben ist ruhig und gelassen. Prima. Alles ist gut.“ Gerade im Gelände oder in etwas brisanterer Situtionen empfiehlt es sich, wirklich tief durchzuatmen. Natürlich auch beim Reiten selbst. Immer wieder mal schauen, ob und wie du atmest und einfach mal nachspüren, wie sich das beim Pferd auswirkt.

 

Yoga hilft dir dabei deine reiterlichen Stärken und Schwächen besser erkennen, akzeptieren und ausgleichen zu können.

Beim Yoga geht es nicht um höher, schneller, weiter, sondern darum, einfach mal wertfrei wahrzunehmen, was ist. Und egal, was ist, es ist vollkommen in Ordnung. Es ist vollkommen egal, was der Nachbar macht und wie weit andere sind – vergleichen bringt einfach nichts! Und wenn ich das erkenne, dann kann auch auch viel besser wahrnehmen, wo noch Defizite sind. Denn erst dadurch kann ich ja gezielt etwas ändern. Und das, ohne das Gefühl zu haben, schlecht zu sein oder etwas nicht gut zu machen. So kann Entwicklung stattfinden. Ohne Druck, ohne Wertung, ohne Vergleiche.

 

Yoga holt dich da ab, wo du bist und du kannst überall Yoga machen!

Yoga ist wirklich für jeden geeignet und setzt da an, wo du stehst (oder sitzt) und was du brauchst. Und dann geht es weiter! Keine Zeit für Yoga ist Quatsch, denn selbst mit kleinen Übungen beim Putzen, beim Spaziergang etc. erzielst du Erfolge. Und du musst nicht gleich eine Stunde meditieren und es gibt ganz viele verschiedene Achtsamkeitsübungen oder auch Tiefenentspannungen, die eine ähnlich positive Wirkung haben. Einfach mal abends „abschalten“ – also wirklich abschalten, und auf jegliche Berieselung verzichten – wenn auch nur für ein paar Minuten!

 

Trau dich einfach mal – du wirst sehen, es macht Spaß und tut einfach nur gut!

Aller Anfang ist schwer. Besonders, den Geist etwas zu zähmen, braucht Übung. Also bitte nicht gleich den Kopf in den Sand stecken, wenn dir das „Abschalten“ nicht sofort gelingt. Aber du wirst da ganz schnell reinkommen und auch die positiven Wirkungen spüren! Bleib dabei, für dich und für dein Pferd! Denn YOGA TUT SO GUT!

 

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