Zufälligerweise habe ich erfahren, dass hier in Münster einmal im Monat ein Ashram-Übungstag angeboten wird. Da ich seit langem mit dem Gedanken spiele, mal ein einwöchiges Meditationsretreat mitzumachen, hat mich der Ashramtag natürlich angegesprochen. Auf den Tag verteilen finden hier 3 Sitzmeditationen a 45 Minuten, zwei Gehmeditationen sowie die Zeiten der Stille und der allgemeinen Achtsamkeit statt. Ich habe mich kurzerhand angemeldet, obwohl ich derzeit eher selten meditiere.

Um kurz vor neun trafen wir uns im MSC-Welthaus Hiltrup. Neben mir waren zwei Missionsschwestern, eine Frau um die 40 und drei Senioren mit von der Partie. Die Vorstellungsrunde war warm und herzlich, ich habe mich sofort sehr wohl gefühlt und auch bemerkt, dass ich von Anfang an alles und alle so nehmen konnte, wie es ist und wie sie sind.

Ein klein wenig aufgeregt war ich anfangs schon, denn obwohl ich Meditationserfahrung mitbringe – an einen ganzen Achtsamkeit- und Meditationstag habe ich mich bisher noch nie „gewagt“. Schaffe ich das überhaupt?

Gegen halb zehn begann dann die Zeit der Stille. Leise und achtsam haben wir uns in einem schönen Seminarraum unsere Sitzplätze eingerichtet. Hierfür standen Kissen, Decken, Meditationsbänke und Stühle zur Verfügung. Ich habe mir mein Halbmondkissen mitgebracht – das ist für mich optimal.

Die erste Meditation hat Schwester Barbara kurz eingeleitet. Und dann war Stille. Sechs Stunden absolute Stille. Naja fast, denn ich habe gemerkt, dass es in meinem Kopf ganz schön laut war. Alter ey, was da teilweise abging ;-). Naja, ich habe die Gedanken, Gefühle und kleinen „Wehwechen“ beim Sitzen kommen und gehen lassen, habe  in aller Ruhe die Tränen fließen lassen und das Lächeln auf meinen Lippen bemerkt. Bin achtsam und ganz bewusst kleine Schritte gegangen und habe das Essen mit viel Ruhe und allen Sinnen zu mir genommen. Ich haben alles „fließen“ lassen und nichts bewertet. Und habe gespürt, wie ich mehr und mehr wieder in meine Mitte gefunden habe.

Wir haben den Tag mit einer schönen Gesprächsrunde bei Kaffee und Plätzchen und einem abschließenden Gottesdienst beendet.

Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich auf dieses Angebot gestoßen bin und werde mir dieses tolle Auszeit auf jeden Fall wieder gönnen. Es hat sehr gut getan und ich habe auch gemerkt, dass ich die Meditation wieder regelmäßig in meinen Alltag integrieren möchte. Diese Ruhe, die sich eingestellt hat, war wirklich erholsam.

Die Zeiten der Stille helfen mir dabei, Klarheit und meine innere Mitte zu finden. Wenn es so laut im Kopf ist, verliere ich mich schnell wieder im Außen. Ganz nebenbei erhöht sich dadurch meine Konzentrationsfähigkeit, weil ich lerne, mich zu focussieren und schneller erkenne, wenn das Plappermaul in meinem Kopf wieder loslegt.

Und das wichtigste: die Meditation hilft mir dabei, meinen Blick immer und immer wieder auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben zu richten und meinen Gleichmut, mein Mitgefühl und die liebende Güte fernab von Hass, Wut, Äger, Zorn, Gier, … zu stärken.

Der nächste Ashram-Tag ist übrigens am 14. November und ich werde wieder dabei sein.

Namaste!